R war nie alleine. Ständig begleiteten ihn zehn oder zwanzig Kumpane. Die konnten wir anderen nicht sehen, aber spüren. Und deutlich hören, wenn sie mit seiner Stimme redeten. Die waren nicht freundlich zu R. Sie kritisierten, beschimpften und beleidigten ihn.
R ist der Sohn von einem, den ich kannte.
Er trug immer schwarze Kleidung, dazu ein Baseballmütze. Und schwarze Handschuhe mit abgeschnittenen Fingerspitzen. Angeblich tragen amerikanische Obdachlose solche, damit sie besser Dosen sortieren können. Und Madonna, weil man Hautalterung an den Händen nicht weg-botoxen kann.
R fand sich zurecht in seiner Welt. Er pendelte zwischen Vater, Mutter und Krankenhaus, versorgte sich mit Geld, Zuwendung und Medikamenten. Ich weiß nicht was er jetzt tut. Ich hoffe, es geht ihm gut. Im Krankenhaus sagte man seinem Vater, die Prognosen seien schlecht.
An einem besseren Tag besuchte er mich. Wir rauchten Zigaretten und R schnippte die Asche genau neben den Aschenbecher. Ich schob den Aschenbecher ein Stück zur Seite und die Asche landete auf der anderen Seite auf dem Tisch. Es half überhaupt nichts. Ich machte mir eine Weile einen Spaß daraus, den Aschenbecher hin und her zu schieben. R kümmerte das nicht. Die Welt erreichte ihn wie durch Wasser gebrochen: Klar, aber total verschoben.
AW
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