Kokain verändert die Persönlichkeit

Mit Kokain wurde ich nie warm

Mich schreckte der hohe Preis. Schließlich zog ich als Jugendlicher eigene Drogen im Blumentopf. Kostenfrei, nur mit Sonne, Regen und der mütterlichen Gießkanne voller Blaukorn. Dann sind da die Vorurteile über mangelnde Qualität und Reinheit. Ein lieber Pilzfreund bereiste mal Südamerika, zum Koksen und um sich entführen zu lassen. Letzteres klappte nicht, kolumbianische Rebellen nehmen nicht jeden. Er kam heil zurück und berichtete, die Zusammensetzung der Droge ändere sich entlang der Handelsroute erheblich. So gibt es eine Stadt mit ungewöhnlich vielen Ärzten. Die behandeln auffallend viele, auffallend junge Herzpatienten. Ihr Geld verdienen sie aber mit Rezepten für Psychopharmaka und Schmerzmitteln. Damit verdoppeln zukünftige Herzpatienten das Volumen ihrer Handelsware. Klingt nicht seriös.

Das erste mal begegnete mir das Pulver auf einer Privatparty

Ein fröhlicher Abend, ich kam einem interessanten Menschen nahe und unterhielt mich angeregt. Da bot ein Bekannter Kokain an und ich probierte. Das Schnupfen machte tatsächlich Spaß, ganz anders als das ekelhafte Speed. Die Wirkung setzte unmittelbar ein, subtil und hintergründig, aber ziemlich allumfassend. Alle Sinne waren geschärft, die Welt erschien deutlicher. Wie wenn durch ein hochwertiges Fernglas alles etwas besser aussieht, als es ist. Ich war in eine Hülle aus klarem Panzerglas eingegossen. Leider schottete mich das auch von aller emotionalen Nähe ab. Im Entstehen begriffene zarte Bande rissen abrupt, jeder war Herrscher eines einsamen Königreiches. Andere Vergnügen, geraucht oder getrunken, wirkten nicht mehr. Ich erinnere einen nüchternen, gleichgültigen Heimweg.
Das mit den zarten Banden endete bei anderer Gelegenheit glücklich, das ist eine andere Geschichte.

Jedenfalls interessierte ich mich nicht weiter für Nasenpuder

Ein paar Jahre Später begegnete es mir wieder. In einem Club wurde ich eingeladen. Diese Mal bewirkte es eine schlimme Persönlichkeitsveränderung. Ich spürte wieder die soziale Taubheit. Nach dem gesagt war, was zu sagen war, ging ich nach Hause. Die fremden Leute interessierten mich nicht, das wurde mir auf schärfste bewusst. Zuhause nun war ich wach, nicht getrieben oder unruhig. Ich ging umher und ordnete beiläufig Dinge. Und ehe ich mich versah, fand ich mich über eine Fläche gebeugt, mit einem Putzlappen in der Hand. Auch wenn es grauenhaft klingt, es muss niedergeschrieben werden: Ich putzte mit Eifer, Vergnügen und existenzieller Zufriedenheit meine Küche. Erschrocken hielt ich inne, ich erkannte mich selbst nicht wieder. Mit solch gefährlichem Unsinn wollte ich nichts zu tun haben. Die Nacht brachte ich mit Hilfe meiner Wasserpfeife herum. Von dem Weißen halte ich mich seit dem fern. Von Putzmittel auch. AW

Küchenhygiene

Die Basisausrüstung für Küchenhygiene. Der kleine Gärtner mit der Gießkanne auf dem Schwamm ermahnt den vergeßlichen Kiffer: Immer alles schön feucht halten, damit die ganzen Pilzkulturen besser wuchern.

10 Gedanken zu “Kokain verändert die Persönlichkeit

  1. Das ist die Droge die ich am Häufigsten konsumieren KÖNNTE, wegen Freunden und so – ist aber auch nichts meins, nur hin und wieder mal so zum Quatschen, alle paar Monate.

    Mir fehlt dabei irgendwie das angenehme HIGH. Und außerdem langweilt einen sehr schnell fast jede Tätigkeit oder jeder Umstand – mich hätte das Putzen dann wahrscheinlich auch bald angeödet. Zu deiner Beruhigung 🙂 Bist nicht der Erste und sicherlich nicht auch der Letzte der auf den Putzfilm gekommen ist

    Konnte den Hype um das Zeug nie verstehen. Von der Kosten/Nutzen-Rechnung ganz zu schweigen.

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  3. Genial. Genau so isses. „Ich erinnere einen nüchternen, gleichgültigen Heimweg.“ Damit ist alles gesagt.

    Mich hat Koks deprimiert, deswegen hab ichs gelassen. Aber es gibt eine ganz gemeine Form des Konsumierens, das Basen. In einem Pfeifchen rauchen, im Grunde genommen wie Crack. Du bist innerhalb einer Sekunde so high, wie ich es nie erlebt hatte. Dummerweise hält der Zustand nicht lange an und du brauchst Nachschlag. Es war widerlich und extrem geil zugleich. Mehr als 3, 4mal hab ich es nicht gemacht, glaub ich.

    Kokser brauchen gute Nerven. Sonst lässt man besser die Finger davon.

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  4. Cool geschrieben. ….jaja…die soziale Taubheit…ich nenne Kokain..die Droge des Teufels..weil sie dich so total…zum assozialen Menschen macht…und das sage ich…der seit fast vier Jahrzehnten hochgradig Opiat Abhängig bin…..Love and peace

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