(Anmerkung der Redaktion: Das Narkosemittel Ketamin schaffte es nicht nur auf die Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation. Es machte auch Karriere als Partydroge. Von sowas haben wir bei der Drogenpolitik natürlich keine Ahnung. Wir gehen nicht mehr auf Partys, weil wir zu lange zu viel kiffen. Aber wir lesen Blogs. Im Web-Tagebuch der aktiven Psychonautin Libra fanden wir diese Erfahrungsberichte vom Ketaminkonsum, Das erste Mal und Kranke Träume, welche nun als Zusammenfassung mit freundlicher Erlaubnis der Autorin auf meinedrogenpolitik erscheinen. AW)
Konsumiert wird Ketamin tatsächlich nasal, entweder als weißes Pulver oder aufgelöst in Nasenspray. Wobei man beim Ziehen des Pulvers kleinere Mengen nehmen sollte als bei Amphetamin, sonst hat man sich ganz schnell den Tag versaut. Es schmeckt eher säuerlich-bitter-brennend. Auf jeden Fall ekliger als Amphe, obwohl man weniger zieht. Es kommt dann relativ schnell, wie Amphe eigentlich und man fühlt sich ein bisschen vor den Kopf gehauen, so als hätte man ein sehr starkes Schmerzmittel intus. Mit der Klarheit von MDMA hat das nix zu tun.
Die dissoziative Wirkung von Ketamin:
Ne Nase Ketamin . Ich schwebe irgendwie, alles ist flauschi, mein Kopf wie in Watte gepackt, ich spüre das Tippen in meinen Fingerspitzen kaum mehr, fast schon taub. Leichter Tunnelblick. Kann mich in etwas 100% verlieren. Schreiben zum Beispiel. Ein bisschen wie Lachgas und Ecstasy gemischt. Schummrig. Angenehm. Im Fernseher läuft QVC. Der Typ steckt 3 Finger in diese grünen glänzenden Ballerinas aus weichem Stoff, beugt und streckt sie sodass der stoff fest und flexibel zugleich über die Fingerkuppen gespannt wird und sich darüber schmiegt, um zu zeigen wie elastisch und gleichzeitig robust sie sind. Ich wünsche mir, dass du diese Bewegung genau so intensiv und fest in mir machst.
Eine häufige Nebenwirkung: Böse Träume
Habe gestern das erste Mal Ketamin gezogen. Nebenher gekifft, so verstört auf ne Technoparty und morgens irgendwann noch ne Pille gefressen, die mich nur noch zermatscht hat. Heute Mittag dann nach Hause, gegessen, ne Tüte geraucht und pennen gegangen.
Und richtig abgedreht geträumt. Ich konnte immer nur 3 Stunden am Stück pennen. In den ersten 3 Stunden sah ich fast permanent widerliche Bilder. Tierkadaver und Wasserleichen verwesen in Zeitraffer. Ich drehe einem gekochten Huhn die Beine raus, untermalt von passenden Knirsch-, Knack- und Flatschgeräuschen. Fleisch, Knochen, Fliegen, aufgedunsene Gesichter. Kranke Scheiße.
Der Traum in der zweiten Etappe hatte mehr Struktur, ich war Polizistin und jagte einen Mann, der Babys vergewaltigte und ihre Leichen auf der Rückbank meines Autos hinterließ. Ich war in dem Auto eingesperrt und wusste, da liegt diese Babyleiche, wollte mich dem Anblick aber nicht aussetzen. Schließlich sah ich doch hin und dieses Bild wird mich wohl noch ne Weile begleiten.
Ich hatte meine Pistole verloren und der Mann jagte mich durch die Stadt, ich versuchte ihn abzuhängen aber er schnappte mich und ich wusste, er würde mich umlegen. Aber nicht sofort, wie er mir verriet. Er würde mich zu Tode foltern und ich verbrachte unendlich viel Zeit dieses Traums ausschließlich mit Todesangst vor der Folter.
Und wieder einmal habe ich mir selbst demonstriert, dass es einfach nicht meine Droge ist … ist halt Pferdebetäubungsmittel und fühlt sich auch genau so an.

Alles was entsteht, ist wert das es zugrunde geht. Manchmal wird was leckeres draus. Und manchmal isses einfach nur ekelig.