Das Chillum ist ein Rauchgerät, das ich überhaupt nicht verstehe. Sicher, es ist unglaublich fotogenes Schmuckstück. Und auch sehr traditionell und mystisch. Allein schon die Rauchtechnik durch zwei hohle Hände. Wenn man dann noch Sadhu ist mit traditioneller Gewandung, das passt hervorragend. Allein, ich weiß nicht, was ich in dem Rohr verquarzen soll. Mit gewöhnlicher Tabak-Mische schmeckt es nicht besonders gut. Alleine sorgt es für Halsentzündung, zu mehreren reicht es nicht lange genug und einer muss sich schnell mit dem eklen Rest begnügen. Pures Gras fände ich für meinen Hals noch schlimmer. Könnte mir vorstellen, mit erntefeuchtem Gras und glühender Kohle ließe sich ein angenehmer Dampf erzeugen. Ich erforschte es nicht weiter. Denn ich war jung und dumm. Und wir hatten ja nichts! Kein Internet. Heute kann ich mich bei Youtoube schlau machen, Suchwort „Chillum“, erster Treffer: Tatsache, Sadhus rauchen Gras pur (einfach draufklicken, ist ein Link zu Youtube, keine Werbung für private Krankenversicherung). Aber sein Chillum ist auch viel kleiner und praktischer als meins. Ich bin also einer dekorativen Touristenfalle auf den Leim gegangen.
Aber ich tröste mich mit einem weiteren Internet-Video:
Als nächstes fand ich ein hinduistisches Oktoberfest für Kiffer. Wenn man den Anfang überspringt, wird es lustig. Rudelweise konservative religiöse mit Bart und Tracht entzünden feierlich ihre Graspfeifen und machen sich dabei wichtig wie ein Oberbürgermeister beim Faßanstich. Bum SHIVA! Alles wie auf der Wiesn. Nur Frauen und Alkohol sind da scheinbar illegal.
Die beste Lösung finde ich aber hier im WordPress-Reader auf taksi, diesem schönen Travel-Blog: Man muss im Chillum frischen Charras rauchen. Dann schmeckt es bestimmt super, da hätte ich auch selber drauf kommen können. Wenn ich also im Späti zufällig mal schwarzen Handgekneten finde und zu viel Geld bei mir habe, werde ich nicht mehr sparsam dünne Würste in Zigaretten zutzeln, sondern dem dicken Rohr eine verschwenderische Chance geben. AW

Die heilige Pfeife mit dem Relief vom freundlichen Ganesha. Das kleine braune Ding daneben, das aussieht, wie ein Räucherkegel aus dem Erzgebirge ist der Pfeifenstein, der den Brennraum des durchgängig gebohrten Rohres als Boden abschließt. Das Tuch diente mir zur rituellen Reinigung unmittelbar nach Gebrauch.