Irgendwann neulich begab es sich, dass irgendwo zwei verschiedene Vaporizer gleichzeitig vor sich hin dampften. Ich hatte meinen Arizer Air dabei und es gab noch einen Boundless CFC. Da staunte ich erst mal, die kleine, elektrische Taschenpfeife vaporisiert genau so gut, wie mein Aluzylinder und kostet nur etwas mehr als halb so viel, nämlich um die 80 Euro. Dazu ist er sehr kompakt, verschwindet in jeder hohlen Hand und nimmt in der Hosentasche weniger Platz weg als ein Mobiltelefon. Bestechend auch die kurze Aufheizzeit, welche die eilende Digitalanzeige noch einmal psychologisch verkürzt, aus den tatsächlichen 30 werden gefühlte 10 Sekunden, dann geht es los.
Dagegen wirkt mein alter Arizer schon etwas betulich mit seiner einzelnen, blinkenden Kontrolleuchte. So eine Digitalanzeige hat wohl der neue Arizer Air inzwischen auch. Vernünftigerweise sollte die auch kein Kriterium sein. Schon im Physikunterricht lernten wir, traue keinem Meßgerät, das Du nicht selber mehrmals geeicht hast. Und Digitalanzeigen gaukeln eine Genauigkeit vor, die eigentlich nicht existiert. Aber wer kifft schon wegen der Vernunft? Digitalanzeigen sind halt einfach totschick.
Das Befüllen der Kammer funktioniert eigentlich Idiotensicher, bedenklich fand ich ein kleines Metallsieb, das lose am Boden liegt und bestimmt gern abends beim Grillen auf der Wiese verloren geht. Da hab ich beim Arizer halt das Glasmundstück, das mal auf hartem Boden zersplittern kann und dann erst mal kaputt wäre und als Ersatzteil nen Zehner kostet.
Im Betrieb tun beide Geräte erstmal nahezu das selbe
Der Arizer fühlt sich insgesamt solider an mit Glasmundstück und Alukapsel. Der Boundless ist halt einfach nur ein Stück ein Plastik. Wegen der kompakten Bauweise wird die Partie um das Mundstück auch irgendwann bald recht heiß. Und der Dampf ist etwas dünner, bei höherer Nominaltemperatur. Für das selbe Kraut muss der Boundless auf über 200° C laufen, während der Air auf zweiter Stufe gemütliche 190° Grad heizt und dabei etwas satteren Dampf macht.
Dass der Boundless keine Konzentrate verdampfen kann, ist bei einem Abend mit Gras erst mal nur ein theoretischer Nachteil. Das könnte der Arizer Air. Auch mag ich grundsätzlich den austauschbaren Akku meines Arizer. Wenn man aber nur leere Ersatzakkus und kein Ladegerät eingepackt hat, ist mit dem Arizer bald Schluss, während der Boundless weiter dampft und mit seinem fest verbauten Energiespeicher nur mal zwischendurch 20 Minuten Erholungspause am USB-Kabel braucht.

Das Bedienfeld des Boundless CFC. Bilder: CR
Der kleine kann was. Den Gesamteindruck will ich mal mit Autos vergleichen: In einem billigen Fiat Panda kommt man genauso ans Ziel wie in einer Mercedes-Limousine, bei Tempolimit und Verkehrslage sogar in der gleichen Zeit. Die Billigmöhre ist mitunter sogar etwas wendiger, in der Limousine sitzt man aber bequemer.
Ich muss zugeben: Es geht auch um Distinktion
Mit einem teureren, besseren Konsumgut werte ich meine Persönlichkeit auf. Und ein Mercedes poliert auch das Ego, ist für Vielfahrer aber tatsächlich die bessere Wahl. Wer das Geld hat, sollte sich in der höheren Preisklasse umsehen und einmal was richtiges kaufen. Aber wer nicht viel Geld auf einmal ausgeben will, oder ein Zweitgerät für Kino und Inlandsflug haben möchte, ist mit dem kleinen Boundless gut bedient.
Ich bin immer noch zufrieden mit meinen Kauf, aber hätte man mir den Boundless als ersten angeboten, hätt‘ ich den genommen und wär wahrscheinlich genauso froh.