Polen können’s besser

Erntehelfer

Auch heute noch gibt es Länder in denen eine Gruppe Tagelöhner einen Traktor ersetzt, wie hier zu sehen in Südostasien. Natürlich zahlen die Arbeitgeber den gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro. Pro Tag. Für den Transport von Ernte und Menschenmaterial empfehlen Großbauern und andere Terrorfürsten übrigens den robusten Toyota Hilux im Vordergrund.

Erinnert sich noch jemand, vor Jahren, lange bevor unsere Provinz Africa zusammenbrach und allmählich Millionen billig-williger Sklaven in den Norden zogen? Da sollten einmal saisonale Erntehelferjobs in der Landwirtschaft vorranging an deutsche Arbeitslose vergeben werden. Das ging gründlich schief, die autochthonen Hilfsarbeiter kamen erst gar nicht oder waren von der harten Arbeit schnell überfordert. Ich hatte auch mal versucht, meine vier, fünf Büsche in Gemeinschaftsarbeit mit meinen Freunden zu ernten. Klar, auch für die Hanfernte nutzen Großbauern Maschinen. Bei mir dagegen war mühselige Handarbeit angesagt, die frischen Blütenstände mussten vor dem Trocknen schnell mit der Nagelschere von Blättern befreit werden. Ein alternativloser Sachzwang von Mutter Natur. Das ist eintönig und macht Blasen an den Händen. Ich dachte, es wäre schön, wenn man sich zu mehreren hinsetzt und anschließend nimmt jeder einen gerechten Anteil mit. Ich hätte es gerne verschenkt, betrachtete ich das grüne Gold doch selbst als Geschenk von Sonne, Wind und Regen. Und jeder stolze Kleingärtner gibt gerne ab. Anfangs stellten sich die Jungs etwas ungeschickt an, kein Thema, das ist immer so beim ersten Mal. Dann fragte der Gitarrist, was er denn genau tun sollte. Ich sagte beiläufig: Die Blüten sollen so aussehen, wie das was wir in Holland kaufen. Er war ein leicht depressiver, abgeklärter Typ, den eigentlich nichts aus der Fassung brachte. Er schaute mich jetzt ehrlich entsetzt an: Dann muss ich ja ALLE Blätter abschneiden! Äh, ja, deshalb sind wir hier…!?! Ich realisierte, das Experiment war gescheitert. Der einzige, der sich mit Ernst und Eifer an die Sache machte, trug, obschon Deutscher seit Generationen, merkwürdigerweise einen polnischen Nachnamen.

AW

14 Gedanken zu “Polen können’s besser

    • Das ist ja sprachgeschichtlich schon interessant, wie die Vokalisierung bei diesen alten biblischen Namen wechselt. Ich lernte die als Kinder aus dem Hause Nimm kennen. Aber so ganz trifft das die Gruppe nicht. Keine Schnorrer, nein. Eher total entfremdete Stadtkinder, die noch nie was selber gebaut haben. Bedürfnis war schon da, sonst hätten wir ja nicht versucht, eigene Musik zu machen.

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  1. Das ist ja auch nicht ungefährlich, die Arbeit am Mariuhanastrauch. Ein Freund von mir ist mal im Sommer mit nacktem Oberkörper in die reifen Fruchtstände gefallen, das sah nicht gut aus. Das sah krebsrot aus. Das war schlimmer als Feuer. Das war eine schwere allergische Reaktion. . Von da an juckte und brannte sein Bauch, der Rücken, die Arme, sein ganzer Oberkörper leuchtete wie ein Hummer. Er wäre fast verrückt geworden, konnte aber schlecht zum Hautarzt gehen, tu mal ne Salbe rüber gegen Marihuanablütenverbrennung.

    Ich mein nur.

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    • Das klingt ja grauenhaft! Auch wenn ich erst mal lachen musste. Aber man muss sich schon fragen, warum einem die Drogenprävention nie was von den wirklichen Gefahren erzählt. Im Gegenteil, eine wichtige Motivation mit dem Kiffen anzufangen, war für mich tatsächlich der grottenschlechte Text im Schulbuch aus dem Politikunterricht.
      Falls Du jemals ein literarisches Wunschkonzert veranstalten solltest, wünsche ich mir hiermit einen Text über die Gefahren des Cannabisgebrauchs. Meine Stichworte wären: Deine großartige Hanfblütenverbrennung (auf der Haut, nicht in der Pfeife), der Pneumothorax durch Lungenriß (ich kenn zwei Leute, die sowas hatten und einen Arzt, der in nem Notfallkurs von erhöhten Fallzahlen berichtete, die nur durch Cannabis zu erkären wären) und schließlich Schäden durch Glasstaub beim Bongbauen. Natürlich nur, wenn Dir mal echt nix besseres einfällt.

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