Kanna – Ratgeber für Erstkonsumenten

 Die Pflanze

„Kanna“ oder, wie es Intellektuelle nennen, Sceletium tortuosum, ist eine Pflanze, die in Südafrika weit verbreitet ist. Kanna wurde von niederländischen Kolonisten Südafrikas „Kougoed“ genannt was so viel heißt wie „Kaugut“. Ich kann Wikipedia-Einträge lesen. Dieser Name weist auch auf die verbreitete Konsumart des Kauens hins.

Auf dieser Seite ist alles Referate-Wissen und Kolonialfolklore über Kanna zusammengetragen. Aber das Wissen darüber, welche vom Aussterben bedrohten, romantisierten Naturvölker das angeblich nahmen, ist nur schmückendes Beiwerk. Es hilft damit wir vor uns selbst und unseren Eltern gebildet, verantwortungsbewusst und aufgeklärt erscheinen. Die geschichtlich interessanten Daten aber sind ungewiss, nämlich seit wann die westliche Mittelschicht Kanna als Droge konsumiert, um Langeweile und mangelndes Selbstwertgefühl zu betäuben, woher es kam und wer es verbreitete. Kanna scheint ein Phänomen des Internetzeitalters zu sein. Vorher gab es das nicht in der hedonistischen Konsumgesellschaft oder das Wissen hat es nicht aus den Bücherregalen ins Internet geschafft und muss deshalb als verschollen gelten. Erforschung und Vermarktung von Kanna zu Genusszwecken finden erst seit etwa 2010, frühestens seit 2000 statt. Auch die Bundesdrogenbeauftragte erwähnt es noch nicht als empfehlenswerte Substanz.

Kanna Flower Pot Sceletium tortuosum

Die Nachzucht von Kanna ist möglich. Foto: 3thnobotanicals

Was zum Teufel ist da eigentlich drin?

Kanna enthält einige Alkaloide aber die meisten davon sind nutzlos. Uns interessieren nur drei Hauptalkaloide der Pflanze, Mesembrin, Mesembrenin und Tortuosamin. Mesembrin ist der Hauptwirkstoff und wirkt als SSRI (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer). Daher kann Kanna antidepressive Wirkung haben, aber auch einige Risiken mit sich bringen (siehe Punkt: Mischkonsum).

Die Wirkung

Kanna hat nach meiner Erfahrung verschiedene Wirkmuster, von denen ich drei dominante unterscheide. Das sind sedierende, aufputschende und psychedelische Wirkung. Diese verhalten sich zueinander wie die Ecken einer „Dreiecksskala“. Also kann entweder eine Wirkungsart dominieren, zwei etwa gleichstarke Wirkungen oder drei total ausgeglichene Wirkungen auftreten. Ich gehe die nun Einzeln durch und versuche, genau zu beschreiben:

Sedierend

Kannas Sedierende Wirkung zeigt sich als angenehmes Verlangen nach Entspannung oder Schlaf. Ich finde, dass hier die empathische Seite von Kanna deutlich aufscheint. Während der Sedierung steigt das Verlangen nach Nähe. Dinge fühlen sich viel, viel angenehmer an und man ist auch viel Entspannter.

Aufputschend

Die aufputschende Wirkung ist ein plötzlicher Rush von Energie mit starkem Bewegungsdrang, eventuell auch mit einem Laberflash (med.: Logorrhoe). Die empathogene Wirkung hält sich in Grenzen, das Körpergefühl ist meist eher kalt bis hin zu einem leichten Gefühl von Schwerelosigkeit. Oder dem genauen Gegenteil davon. Viele Sachen fühlen sich rauer an und die Optik wird um einiges schärfer.

Psychedelisch

Die psychedelische Wirkung ist die interessanteste. Bisher erlebte ich nur zwei Mal mit Kanna eine dominierende psychedelische Wirkung. Die Optik wird schärfer, Dinge am Rand des Blickfeldes scheinen sich zu bewegen. Das sind aber die einzigen optischen Halluzinationen. Interessanter ist, was sich im Kopf abspielt. Die Gedanken werden realistischer. Sie erschein als deutliche, dreidimensionale Bilder im Geist. Der Gedankenfluss ist, ähnlich wie bei Cannabis, viel rapider und kreativer. Auch die psychedelische Wirkung verstärkt die Empathie, jedoch nicht so stark und regelmäßig, wie bei der sedierenden Wirkung. Auch der Tastsinn ist intensiver in diesem Zustand. Es ist schwer in Worte zu fassen, aber manche Dinge fühlen sich sehr schön an.

Der Konsum (Das Ballern in Volksdeutsch)

Tipp für Einsteiger: Finger weg von einfachem Kanna-Pulver. Kannablätter sind ihr Geld eher wert, da sie sich bequem rauchen lassen. Zu empfehlen ist auch pulverförmiger Extrakt. Normales Pulver ist zwar rauchbar, jedoch braucht man deutlich mehr als bei einem Extrakt und da passiert es ganz gerne mal, dass einem das Zeug in den Mund fliegt. (Vertraut mir es ist mir schon passiert!!!

Wie kann ich mein Kanna konsumieren?

Kanna ist die ultimative Droge wenn es um Konsumarten geht. Kanna kann man rauchen, dampfen, zu Tee verarbeiten, in Alkohol einlegen, Sniffen, unter die Zunge legen und essen. Ob der Konsum rektal möglich ist, weiß ich nicht und möchte es ungerne recherchieren…

Rauchen

„Kanna auf sich alleine gestellt rauchen ist Sinnlos“ Durfte ich wirklich sehr oft schon lesen, jedoch möchte ich jedem Kannaeinsteiger sagen, dass der Monokonsum einer Kannarette nicht sinnlos ist, ich empfinde das sogar als sehr schön für zwischendurch. Die Wirkung erscheint recht Subtil aber ist zu empfehlen für einen kleinen Boost. Empfehlenswert ist der Mischkonsum mit Cannabis (siehe Punkt: Mischkonsum)

Dampfen

Kanna schmeckt beim Dampfen gar nicht so scheiße, sagen mir einige Leute. Leider hab ich bisher nur eine Erfahrung mit Kanna im Macgyver Vaporisierer und in dem schmeckte selbst Ott beschissen also kann ich da nicht viel sagen. Der Siedepunkt von Mesembrin liegt bei 186-190°C

Tee

Happy Tea soll ganz nett schmecken aber man sollte das definitiv mit irgendwas mischen was gut schmeckt, nur so für den Fall.

Sniffen

Beim Nasalen Konsum von Kanna ist definitiv die Stärkste, aber auch kürzeste Wirkung zu erwarten. Zudem brennt es ziemlich mies in der Nase und wenn’s den Rachen runter läuft, fühlt sich das ziemlich ranzig an. Ich mag’s trotzdem.

Sublingual

Viele Leute finden den Geschmack von Kanna abstoßend. Wer den verträgt, kann die Droge unter die Zunge legen und dort für ein paar Minuten liegen lassen.

Oral

In Kapseln einführen, zu Bomben machen oder Toss N Wash empfehlen sich hier sehr, jedoch kann Kanna auch gekaut werden (wers mag).

Dosierung

Die Folgenden Dosierungen sind alle Standardangaben aus dem Internet. Sie beziehen sich auf normales Kanna, nicht auf Extrakte. Ich benutze niemals bestimmte Dosierungen sondern nehme das Zeug immer so Pi mal Daumen.

!!!Tastet euch mit einer kleineren Dosis an. Findet die Dosis welche euch am meisten zusagt anstatt direkt mit einer höheren Dosis zu starten!!!

Oral

Leichte Dosis: 250 – 500mg
Mittlere Dosis: 500 – 1000mg
Starke Dosis: 1000 – 2000mg

Nasal

Leichte Dosis: 20 – 50mg
Mittlere Dosis: 50 – 75mg
Starke Dosis: 75 – 100mg

Rauchen

Leichte Dosis: 30 – 50mg
Mittlere Dosis: 50 – 100mg
Starke Dosis: 100 – 250mg

Hier könnt ihr eine kurze Raucherpause einlegen

 

Alles klar weiter im Text

Mischkonsum

Kanna ist eine Pflanze, welche mit Alkohol und Cannabis wirklich extrem synergetisch wirkt

Kanna im Mischkonsum mit Cannabis

Kanna mit Cannabis zu mischen ist in meinen Augen eine der besten Dinge die man mit Kanna tun kann. Kanna verstärkt die Wirkung von THC und steigert die euphorische und psychedelische Wirkung. Durch den Mix mit Kanna braucht man weniger Cannabis, also ist es auch ein guter Mix für den Geldbeutel.

Kanna im Mischkonsum mit Alkohol

Kanna in Alkohol einlegen oder Kanna rauchen/dampfen/sniffen/usw. während man trinkt, verstärkt die Wirkung von Alkohol erheblich. Beide Drogen gleichen sich aus und passen sehr gut zueinander.

Mischkonsum im Allgemeinen

Kanna ist ein SSRI was den Mischkonsum mit einigen Drogen tatsächlich ziemlich schwer macht

Laut einigen Quellen soll Kanna mischbar sein mit Pilzen jedoch sind sehr kleine Dosen empfohlen. Imo würde ich davon aber eher abraten

Warnung

Wie bereit erwähnt ist Kanna ein SSRI. Es ist absolut davon abzuraten Kanna mit Substanzen wie MDMA, MDA, 2C-B, 4-FA oder anderen SSRIs und MAOIs einzunehmen. Dies kann zu einem Serotoninsyndrom und schließlich auch zum Tod führen. Ebenfalls ist vom Konsum abzuraten, wenn man derzeitig vom Arzt verschriebene Medikamente wie z.B. Antibiotika einnimmt!!!

Von der Einnahme von Kanna ist auch abzuraten wenn man ein schwaches Herz, Bluthochdruck, Gefäßerkrankung, Probleme mit Schilddrüse und/oder Leber, Panikattacken oder Psychischen Erkrankungen hat!!!!

Empfehlenswerter Extrakt

Am meisten Empfehlen kann ich jedem „Kanna Extreme“ jedoch ist nichts falsch daran sich mit 10x an die ganze Kanna Sache ranzutasten.

Herzlichen Glückwunsch

Du hast die Kanna Schule erfolgreich abgeschlossen und bist qualifiziert, um Kanna zu dir zu nehmen

Diese Artikel erschien zuerst auf Facebook Post und ist gewidmet all den Leuten, die sagen, Kanna hätte absolut keine Wirkung und sei Geldverschwendung, den Kanna-Enthusiasten und ganz besonders allen, die gerne sehr, sehr lange Posts auf Facebook lesen (Ihr 0,00000000000000000003% der Weltbevölkerung).

Alexander J. Thompson ist Experte für Sprechgesang und private Medikamententests, im Hauptberuf aber Hesse von Geburt und aus Überzeugung.

 

Botanik, Krieg und schwarzes Haschisch

unfallvision

Drogenhanf wird grob in zwei Sorten unterteilt. Die eine macht high, regt Geist und Körper an bis ins manisch-psychotische, die andere macht „platt“, also eher entspannt, still, müde und schläfrig. Diese Eigenschaften werden gemeinhin mit den botanischen Sorten assoziiert, der schlanke hohe Cannabis sativa macht eher high, der gedrungene Cannabis indica macht breit wie seine Blattfinger. Es gibt Leute, die diese pauschale Einteilung anzweifeln. Für uns Konsumenten reicht sie aber, wir rauchen Tagesgras und Zubettgehdröhnung, lateinische Fachbegriffe hin oder her.

Ich bevorzuge eher den anregenden Stoff. Mein Bruder dagegen raucht gern dämpfende Kräuter. Bei Butterfahrten ins niederländische Grenzgebiet interessierte ich mich für neue Züchtungen und war bereit, auch mal mehr auszugeben. Mein Bruder dagegen, sparsam und zielgerichtet, fand schnell seine Lieblingssorte. Im „Kaffeegeschäft“, wie die Niederländer ihre Hanfläden nennen, gab es Schwarzen Afghanen für sensationelle 5 Mark pro Gramm, Standardsorten kosteten etwa 8 bis 12 Mark. Für wenig Geld erhielt man also einen großen Klumpen schwarzer Knete. Die schmeckte charakteristisch würzig, nicht delikat, aber auch nicht schlecht und wirkte zufriedenstellend, gemessen am Preis-Leistungsverhältnis sogar sehr gut. Wir kifften also jeder unser Lieblingskraut und die Welt drehte sich weiter.
In Afghanistan ergriff unterdes eine Miliz die Macht, beauftragt vom lieben Gott ganz persönlich. Die erdreisteten sich dann gleich der ganzen westlichen Welt im allgemeinen und den Rasierapparatherstellern im besonderen den Krieg zu erklären. Ich war und bin natürlich viel zu bekifft für tiefschürfende politische Analysen. Aber da ich, wie schon erwähnt, eher den anregenden Hanf bevorzuge, machte ich mir so meine Gedanken zu dem allen. Natürlich konnte das keiner vorhersehen, es waren ja nur fromme Koranschüler, von unserem NATO-Bündnis als stramm antikommunistische Kämpfer gegen die Sowjetunion ausgebildet und finanziert. Nachdem sie die Sowjetunion aber erfolgreich kaputtgeschossen hatten, wollten sie nicht mehr so viel Koranlesen, sondern lieber weiter Sachen Kaputtschießen. Als die Bärtigen nun Afghanistan eroberten, gab es auf Mal keinen Afghanen für 5 Mark mehr in Holland. Das ist auch logisch und völlig gerecht. Wenn uns einer den Krieg erklärt und Sachen kaputt macht, die wir gern haben, dann kaufen wir dem nicht auch noch sein Haschisch ab. Die freie Weltgemeinschaft rüstete stattdessen zum Krieg, wir mussten in deren Land auch Sachen kaputtschießen, zur Strafe, damit die mal sehen wie das so ist. Und wenn wir da nichts finden, weil schon alles kaputt ist, dann bauen wir ihnen was und schießen das dann kaputt.
Zwei, drei Jahre später zog auch unsere Bundeswehrmacht mit zum großen Verteidigungsangriff. Und ziemlich genau mit dem Tag, als die ersten Bündnistruppen in Afghanistan landeten, gab es wieder schwarzen Afghanen in Holland zu kaufen. Inzwischen kostete der fünf Euro statt fünf Mark, war damit immer noch konkurrenzlos billig, denn alle anderen Preise waren ja auch eins zu eins angepasst worden. Ein Narr wer böses dabei denkt. Aber man darf zumindest vermuten: Die Angebotsvielfalt holländischer Coffeeshops wird am Hindukusch verteidigt.

Das alles fällt mir ein, weil ich neulich dieses schöne Video ansah. Da knetet ein afghanischer Bauer wortwörtlich von Hand zu Fuß einen Haufen Hanfharz zu glänzendem schwarzem Haschisch. Untermalt von stimmungsvoller orientalischer Lautenmusik, die man zum Glück leiser drehen kann. Ein aufmerksamer Zuschauer merkt schnell: Rückständigkeit und Ineffizienz beherrschen den ganzen Herstellungsprozess. Arbeitsschutz und Hygiene sind Fremdwörter, das Arbeitsmaterial bereitet jedem ISO-Zertifizierer Atemnot. Und die ganze Zeit sitzt ein Typ daneben, schaut seinem Kumpel bei der Arbeit zu und macht einfach mal gar nichts. So wird das nie was mit der funktionierenden Zivilgesellschaft.

Das Chillum ist der hinduistische Maßkrug

Dicker ElefantDas Chillum ist ein Rauchgerät, das ich überhaupt nicht verstehe. Sicher, es ist unglaublich fotogenes Schmuckstück. Und auch sehr traditionell und mystisch. Allein schon die Rauchtechnik durch zwei hohle Hände. Wenn man dann noch Sadhu ist mit traditioneller Gewandung, das passt hervorragend. Allein, ich weiß nicht, was ich in dem Rohr verquarzen soll. Mit gewöhnlicher Tabak-Mische schmeckt es nicht besonders gut. Alleine sorgt es für Halsentzündung, zu mehreren reicht es nicht lange genug und einer muss sich schnell mit dem eklen Rest begnügen. Pures Gras fände ich für meinen Hals noch schlimmer. Könnte mir vorstellen, mit erntefeuchtem Gras und glühender Kohle ließe sich ein angenehmer Dampf erzeugen. Ich erforschte es nicht weiter. Denn ich war jung und dumm. Und wir hatten ja nichts! Kein Internet. Heute kann ich mich bei Youtoube schlau machen, Suchwort „Chillum“, erster Treffer: Tatsache, Sadhus rauchen Gras pur (einfach draufklicken, ist ein Link zu Youtube, keine Werbung für private Krankenversicherung). Aber sein Chillum ist auch viel kleiner und praktischer als meins. Ich bin also einer dekorativen Touristenfalle auf den Leim gegangen.

Aber ich tröste mich mit einem weiteren Internet-Video:

Als nächstes fand ich ein hinduistisches Oktoberfest für Kiffer. Wenn man den Anfang überspringt, wird es lustig. Rudelweise konservative religiöse mit Bart und Tracht entzünden feierlich ihre Graspfeifen und machen sich dabei wichtig wie ein Oberbürgermeister beim Faßanstich. Bum SHIVA! Alles wie auf der Wiesn. Nur Frauen und Alkohol sind da scheinbar illegal.

Die beste Lösung finde ich aber hier im WordPress-Reader auf taksi, diesem schönen Travel-Blog: Man muss im Chillum frischen Charras rauchen. Dann schmeckt es bestimmt super, da hätte ich auch selber drauf kommen können. Wenn ich also im Späti zufällig mal schwarzen Handgekneten finde und zu viel Geld bei mir habe, werde ich nicht mehr sparsam dünne Würste in Zigaretten zutzeln, sondern dem dicken Rohr eine verschwenderische Chance geben. AW

Von Oben

Die heilige Pfeife mit dem Relief vom freundlichen Ganesha. Das kleine braune Ding daneben, das aussieht, wie ein Räucherkegel aus dem Erzgebirge ist der Pfeifenstein, der den Brennraum des durchgängig gebohrten Rohres als Boden abschließt. Das Tuch diente mir zur rituellen Reinigung unmittelbar nach Gebrauch.

Ticker-Typologie 2: Der Späti

Sachen

Dieses Schild hängt an einem echten Späti. Es ist aber nicht der, in dem ich einkaufen gehe. Also kann ich nicht sagen, was für Sachen es da gibt. Und für usw interessiere ich mich nicht.

Wäre die Sache legal oder ein wenig mehr akzeptiert als sie es sowieso schon ist, dann würde mein Lieblings-Späti mit so einem Schild werben. Mein Laden braucht aber keine Werbetafel. Der sieht total unscheinbar aus. Vielleicht ein wenig zu aufgeräumt. Wir kennen die Firma schon seit Jahren. Die Örtlichkeit wechselte mehrmals. Anfangs war es ein gut besuchtes Lokal, da musste man einen Kaffee bestellen und dann mit dem Bierdeckel spielen, bis sich ein freundlicher Kundenbetreuer mit an den Tisch setzte. Dann bezogen sie ein Internet-Café, da musste man an der Bar eine Cola bestellen. Wenn da genug Vertreter aller Altersklassen und Bevölkerungsschichten schweigend beisammen saßen, machte der Betreuer seine Runde. Die jetzige Lösung im Späti gefällt mir am besten. Man muss kein zusätzliches Getränk kaufen, kann aber bei Bedarf direkt noch Tabak und Blättchen erwerben.

Schöner kochen dank Opium

Von einem Reisenden bekam ich mal ein Gramm Opium aus Indien. Angeblich wird es dort gegessen. Aber geraucht funktioniert es auch. Es war schwarz und hart wie eine Glasscherbe. Wieviel ich nehmen sollte, wusste ich nicht. Also verabredete ich mich mit M zu einem experimentellen Abend. Wir rieben mit dem Messer Krümel von der Opiumscherbe und rauchten die in Selbstgedrehten. Es stank etwas muffig, schmeckte aber nicht unangenehm. Einen Rausch wie von Gras oder Bier verspürten wir nicht. Aber irgendwas war da. Wir versuchten dazu zu kiffen. Das schmeckte schlecht und wirkte nicht. Tabak dagegen schmeckte gut. Auch Rotwein war köstlich und wir wurden nicht betrunken. Ich schmiegte mich gerne an harte, kantige Möbel und konnte lange und bequem verharren. Der Abend verfloss mit angenehm belanglosen Gesprächen. Ich fühlte mich uralt und abgeklärt. Ungefähr ein Viertel das Gramms rauchten wir.

Ein andermal versuchte ich es nachmittags alleine. Zunächst spürte ich wenig. Dann machte ich mir etwas zu Essen. Ich kochte schon immer gerne. Aber oft etwas nervös und unsicher. Wenn die Zwiebeln schon schwarz brieten, musste in Sekunden eine fehlende Zutat vorbereitet werden. Oder das Chaos wuchs mir über den Kopf und landete auf dem Boden. Dieses Mal aber schnitt ich in Ruhe die Zutaten, bereitete Töpfe und Geschirr vor. Ich staunte: Es ist ALLES fertig. Da merkte ich schlagartig die Wirkung des Mohnsaftes. Ich spürte weniger als nichts. All die kleinen Schmerzen der Existenz, ein schief aufgesetztes Knie beim Treppensteigen, das empfindliche Fußgelenk, der vom Rauchen gereizte Hals, ein juckender Mückenstich: Verschwunden, als sei es nie dagewesen. Nur ich im geschmeidigen, zufriedenen Körper. Wer unter Schmerzen leidet, wird bestimmt schnell süchtig. Ich kannte nur Langeweile als Lebensproblem und konnte mit dem Opium nichts anfangen. Das restliche Drittel schenkte ich einem frisch verliebten Pärchen. Ich hatte keinen Partner und die Droge soll schön sein für die Liebe. Seit dem koche ich nicht besser, aber entspannter.

Organisiert kochen

Opium dämpft den Appetit, weckt aber Ordnungssinn und Freude an kontemplativer Bastelei mit gewissenhafter Vorbereitung. Das Ergebnis kann dann zufriedenstellend lecker ausfallen.

Ticker-Typologie 1: Geometrischer Anthroposoph

In meiner Schulzeit rauchte NRW meist niederländische Cannabis-Produkte aus Ameisenhandel. Niemand kannte Kriminelle oder echte Dealer. Rauchwaren wurden privat verteilt. Wer regelmäßg was hatte, war dann Verticker oder eben Ticker. Das konnten sehr unterhaltsame Charaktere sein.

Der Anthroposoph ging natürlich auf die Waldorfschule. Er trug immer blaue und grüne Stränen im blonden Haar. Ich kannte ihn schon seit der späten Kindheit und verstand mich gut mit ihm. Wir waren nie eng befreundet, schließlich ging er auf eine andere Schule. Da er in der Nähe wohnte, sahen wir uns ab und zu im Bus.

Als ich dann gern mal rauchte, hieß es, der Anthroposoph könne manchmal was abgeben. Also besuchte ich ihn. Der Vater öffnete die Tür, dabei grinste er übertrieben, als wüßte er genau worum es ging. Geht wohl etwas offener zu in Anthroposophen-Familien, dachte ich so bei mir und stellte keine Fragen.
Es gab tatsächlich ein schönes Täfelchen Schokolade, aber keine Waage und keine vorgepackten Portionen. Der Anthroposoph benutzte ein gutes altes Holzlineal. Damit bemaß er fachmännisch die Platte und verteilte sie. Ich war beeindruckt: Geometrie und Dreisatz lernen Anthroposophen also ganzheitlich und praxisnah. In meiner öffentlichen Schule bedeutete Mathe eher kollektives Anbrüllen, dann die Dummen einzeln quälen und die Schlauen in ihrer Langeweile schmoren lassen. Um seelische Folgeschäden zu minimieren kifften wir. Den Stoff gab’s jetzt quadratzentimeterweise beim Jungen von der Waldorfschule. Der Preis war zwar nicht menschenfreundlicher als anderswo. Aber die Menge stimmte immer aufs Zehntelgramm genau.

Geometrie

Untypisches Messwerkzeug eines Tickers, funktioniert nur bei Haschisch-Platten, nicht bei Gras. Das gab es komischerweise auch nicht so oft. Vielleicht sind kompakte, geruchsarme Platten sicherer geschmuggelt. Sicherlich machten die Niederländer bessere Angebote für das Braune. Wahrscheinlich aber müssen minderjährige Schulkinder eben Pressspan quarzen, während die großen Jungs das gute Grüne genießen.

Bekifft kochen: Essen auf’m Herd vergessen

Tomatendose

Das simple Rezept: Man bereite seine liebste Tomatensauce und lasse sie auf kleinster Flamme mindestens 4 Stunden köcheln. Pro Stunde verkocht ein gutes Glas Flüssigket, also regelmäßig Wasser nachfüllen, sonst rufen die Nachbarn die Feuerwehr.

A. ist ein überirdisch schöner Mensch aus Eritrea. Er sieht aus wie Lee Scratch Perry. Für mich war er „Black Moses“, eine schlanke, aufrechte Gestalt, dem man ins gelobte Land folgen mochte. Außerdem stellte mich A. seinem Dealer, einem leidenschaftlichen Bio-Bauern vor. Ich half ihm in einer schwierigen Phase und zum Dank lud er mich zum Essen ein. Nach dem Aufstehen, zur Mittagszeit also, kam ich hungrig in seine kleine Bude. Er fing auch sofort an zu kochen, briet Fleisch und Zwiebeln, dann kamen Tomaten, rote Linsen und ein eritreisches Geheimgewürz dazu. Jetzt begann der Kochprozess und A begann Joints zu bauen. Wir hockten oder lagen auf dem Boden, vor uns köchelte das Süppchen auf einer Kochplatte für die Steckdose. Wir plauderten über angenehmes, vergangenes und unangenehmes. Gerne erzählte A von Haile Selassi und Robert Mugabe und natürlich dem großen Nelson Mandela und ihrer enormen Bedeutung für das afrikanische Selbstbewusstsein. Von seiner Flucht aus Eritrea berichtete er ohne Gram. Am Bürgerkrieg hatte er teilgenommen, verweigerte aber Waffendienst. So trug er Munitionskisten an die Front, wo auch Frauen Kalaschnikows bedienten. Als er immer mehr kritische Fragen stellte, empfahlen ihm die Kameraden, das Land zu verlassen. Hier heiratete er aus Liebe eine Sozialarbeiterin und wohnte mit ihr in einem schönen großen Haus. Bis sie ihn rauswarf. Sie hatte Pflegekinder aufgenommen, die machten viel Arbeit. Volle Windeln mussten zum Müll gebracht werden. Für einen stolzen Mann wie A unzumutbar. Also zog er in die kleine Bude ohne Möbel und ohne Herd.
Nach Stunden bekamen wir Hunger und gingen zum Imbiß ein wenig Essen. Dann ging es weiter, Joints bauen, die Suppe bewachen, palavern. Nur wenn es um Kinderwindeln ging, konnte A auf einmal kein Deutsch mehr. Irgendwann Abends roch es unglaublich fruchtig, als ob geheime Aroma-Moleküle in den Tomaten geplatzt wären. Es schmeckte märchenhaft, ich ahnte, wie es schmecken könnte wenn A’s selige Mutter das selbe Gericht noch viel, viel länger hätte kochen lassen.
Im Winter merkte A dann, dass seine Bude keine Heizung hatte. Er entdeckte seine Liebe zu Kindern, ihren Bedürfnissen und zu seiner Frau wieder. Da blieb dann nicht mehr so viel Zeit zum Kochen und Kiffen.
AW

Sebsi – kultiviert kiffen

Mein liebstes Rauchgerät heißt Sebsi. Eine marokkanische Pfeife, sehr lang und dünn mit sehr kleinem Tonkopf. Je länger die Pfeife und je kleiner der Kopf, desto besser schmeckt und wirkt sie.

Meine Lieblingspfeife ist 65 cm lang...

Meine Lieblingspfeife ist 65 cm lang…

... aber zum Glück in 5 Einzelteile Zerlegbar.

… aber zum Glück in 5 Einzelteile Zerlegbar.

Zum ersten mal rauchen durfte ich eine in Maastricht im Coffeeshop Kosbor. Der Besitzer schmauchte eine nach der anderen. Seine Mische machte er mit hellgelbem Haschisch, das beim Ansehen zu Staub zerfiel. Das kostete damals gut 20 Mark pro Gramm, für Schuljungs, die in der Freistunde ihr Taschengeld verballern, eine Stange Geld. Aber jeder Gast durfte mitrauchen, bei einer Tasse goldfarbenem Minztee. Den Shop scheint es noch zu geben, auf diesem Menu steht eine Sorte „Rif Gold“. Sagt jedenfalls das allwissende Internet. Ich selber war seit ende 1990er nicht mehr in Holland einkaufen.

Auch schlichte Pfeifen sind schön gedrechselt....

Auch schlichte Pfeifen sind schön gedrechselt….

Warum die Sebsi so gut schmeckt

Die Sebsi ist die einzige Pfeife speziell für die Mischung aus Hanf und Tabak. Sonst kenne ich keine: Bongs, Chillums und Purpfeifen sind eigentlich für Cannabis pur, alle anderen Pfeifen einschließlich Shisha, für Tabak. Und ein Eimer ist kein Rauchgerät, sondern nur ekelerregend.

... manche haben aufwendigere Beschläge und Verzierungen.

… manche haben aufwendigere Beschläge und Verzierungen.

Die Sebsi scheint von Berbern des Rif-Gebirges in Marokko zu stammen. Die beste und schönste Beschreibung gibt’s in dem Buch „M’hashish“ von Mohammed Mrabet und Paul Bowles, wird bis heute verlegt, zum Beispiel unter ISBN 3-922708-49-8. Sonst findet man nicht viel, Berber-Sprache ist, wie jeder Dialekt, nicht verschriftlicht. Was ich gelernt hab: Eine Gras-Tabak-Mische heißt in marokkanischem Berberdialekt wohl Kif. Und Kif-kif heißt angeblich Freundschaft.

Rohre gibt's im guten Headshop auch in Deutschland.

Rohre gibt’s im guten Headshop auch in Deutschland.

Kopfsache

Am besten schmecken ganz kleine Köpfe aus Ton. Könner rauchen die in einem gemütlichen Zug weg und pusten das Ascheklümpchen rückstandsfrei in den Aschenbecher, ohne Staub aufzuwirbeln. Allerdings gibt’s zwei Probleme: die sehr kleinen Köpfe passen kaum auf die Pfeife und gehen schnell kaputt wenn man zu stark drückt. Daraus folgt das Nachschub-Problem: Früher kaufte ich immer eine Handvoll in einem Headshop neben dem Easy Going, ebenfalls Maastricht. Da fahre ich nicht mehr hin, Name und Telefonnummer des Ladens waren mit Google allein nicht rauszukriegen.

Gute Köpfe sind schwerer zu finden. Die kleinen dunklen vorn aus Holland,  die mittleren und der Steinkopf vom Shop Morocco

Gute Köpfe sind schwerer zu finden. Die kleinen dunklen vorn aus Holland, die mittleren und der Steinkopf vom Shop Morocco.

schwarze Pfeife mit kleinem Tonkopf

Kleiner Kopf, luftdicht angepasst mit einem Blättchen Zigarettenpapier und Schmand.

Ich fand den Shop Morocco, der verkauft passende Köpfe, allerdings eine Nummer größer. Die schmecken nicht ganz so gut, dafür muss man weniger Rauchen. Der Jahresvorrat kam schnell und zuverlässig per Post aus Spanien, allerdings wollten die gut 10 Euro Versandkosten.

Zubehör

Der Sebsi-Raucher braucht eine Büroklammer oder Stecknadel, um das Köpfchen zu säubern. Backspieße oder was ähnliches um die Rohre zu reinigen. Der Kif sollte mit Brett und Messer zubereitet werden, für die gewünschte Konsistenz. Am besten mit Gras oder gutem pulvrigem Hasch, Afgane oder Nepal ist nicht so geeignet. AW